Inhalt der Studientage Anfang März 2023
Das Erkennen der Bindungen und dazu die notwendige Unterscheidung zwischen freien und unfreien Zielen
Während der Studientage Anfang März 2023 beschäftigte die Studienteilnehmer ein sehr aktuelles Thema: Das Erkennen der Bindungen und dazu die notwendige Unterscheidung zwischen freien und unfreien Zielen.
Die eigenen Ideale, die am Anfang des Jahres als Zielperspektive aufgestellt werden, geben unserer Gedanken- und Willensaktivität Richtung und Dynamik. Durch die tägliche Auseinandersetzung zu diesen Zielen entstehen zunehmend konkretere Vorstellungen, lebendige Empfindungsbewegungen; grenzüberschreitende Entwicklungsschritte werden mit einer neu entwickelten dynamischen Kraft möglich.
Aber es können sich auch allerlei Hindernisse oder Schwächungen in diesen schöpferischen Prozess einmischen: Sind die Ziele von persönlichen Bedürfnissen beeinflusst, wird der Wille und damit das Ziel geschwächt. Wie aber können wir diese, aus den unbewussten Bereichen kommenden Erwartungen und Ängste erkennen?
Ganz praktisch wurde von Heinz Grill die Unterscheidung zwischen einem freien Ziel und einem unfreien Ziel angesprochen. Man solle sich fragen:
Ist die Ausgangsbasis des Zieles von einer universalen Idee getragen und dadurch ein freies Ziel? Oder: Ist die Zielvorstellung mehr von persönlichen Forderungen, Bedingungen, Erwartungen und damit von den sog. Bindungen geprägt?
Heinz Grill
Bindung stellt eine Unterlassung von etwas Wesentlichem dar
Heinz Grill, Studientage
Durch die Zielstrebigkeit und Dynamik ist ein Grenzüberschreiten möglich
Es sind die Bindungen, die uns an die bisherigen geprägten Lebensgefühlen fesseln/binden. Unfreie Ziele entstehen, wenn persönliche Wünsche und Gewohnheiten zum Ziel erklärt werden und damit wesentliche und freiere Ziele versäumt werden.
Richten wir uns jedoch zielstrebig zu einem universalen Gedanken auf und bleiben diesem Gedanken auch treu, so entsteht durch die inneliegende freie Kraft des Gedankens eine tragende Dynamik. Die Zielstrebigkeit und Dynamik ist eine Charakteristik und Kraft des 3. Energiezentrums des Menschen. Durch sie ist ein Grenzüberschreiten möglich, das die Bindungen durch seine eigene Dynamik hinter sich lässt.
Eine dynamische Entwicklung löst das Bindungspotential.
Heinz Grill, Studientage
Zielgerichtete Vorbereitung in der Asanapraxis
Diese wertvolle Unterscheidung lässt sich ganz unmittelbar auch in der Asanapraxis nachvollziehen.
Nehme ich einen Gedanken, z. B. „die ideale Form“ in die Übungsgestaltung mit hinein, so kann aus dieser Vorbereitung eine Annäherung an dieses Ideal und dadurch eine weitergeführte Form des Körpers in der Übung entstehen. Unterlasse ich diese zielgerichtete Vorbereitung, bleibt das Grenzüberschreiten aus und das Üben bleibt im Gewohnten.
Die Notwendigkeit, aus einer universalen Dimension Ideale aufzubauen, um damit wesentliche und unvergängliche Werte für die Gemeinschaft auszuformen, wurde für die Studienteilnehmer durch diese gemeinsame Auseinandersetzung noch bewusster.
Irmgard Lindner