Der Studieninhalt der vergangenen Woche beschäftigte sich intensiv mit der Unterscheidung, ob man mit seinen Studien und Bemühungen im persönlichen Bereich bleibt oder wirklich auf einen geistigen Inhalt zugeht.
Die Frage ist deshalb so wichtig, da im Sinne der geistigen Schulung* von Heinz Grill keine wirkliche Entwicklung im Persönlichen oder Gewordenen stattfinden kann, sondern etwas Werdendes, Neues hinzukommen muss.
Aus dem Leben weiß man, dass beispielsweise eine Sprache nur durch anhaltende Aktivität erlernt werden kann. Durch die Arbeit mit Vokabeln und Grammatik entwickelt sich eine neue Fähigkeit – „ohne Fleiß kein Preis“. In der Spiritualität scheint dieses Prinzip nahezu vergessen und häufig tritt durch eine passive Erwartungshaltung sogar eine Umkehrung ein.
Wenn man etwas lernen möchte, muss man auf die Sache zugehen …wenn man auf eine Sache zugeht macht man sie zu seiner Heimat – damit ist die Seele in dieser Heimat und dies wird auch über das Leben hinaus im Nachtodlichen bleiben.
Heinz Grill
Die Erkenntnis aber war, dass sich neue Fähigkeiten oder idealere Bedingungen nicht von selbst entwickeln und auch nicht, wenn man sich von persönlichen Neigungen oder anderen Umständen abhängig macht. Es bedarf einer eigenständig getroffenen Entscheidung, eines konkreten Ziels und eines mutigen Schritts über die eigenen Grenzen hinaus zum Inhalt hin.
Auf eine Sache zuzugehen – das ist etwas, was nicht automatisch geschieht. Es gibt so manches, das einen davon abhalten möchte, sich wirklich mit etwas auseinanderzusetzen und auf etwas zuzugehen.
Wie eine Sprache braucht auch der gewählte Inhalt aktive, wiederholte Hinwendung um ihn kennenzulernen, zu erleben und schließlich im sozialen Leben auch anwenden zu können.
* siehe 5. Seelenübung „Die Konzentration“ S. 101, aus Heinz Grill, Übungen für die Seele, 3. Auflage 2022