Thema der Morgeneinheit am 7.2.23 an der Spirituellen Hochschule war die Wertschätzung. Heinz Grill stellte dabei zwei unterschliedliche Arten der Wertschätzung heraus.
Was ist mitgebrachtes Entwicklungspotential? Was ist hinzugefügte Entwicklungsspannkraft?
Wenn wir Leistungen eines anderen Menschen wertschätzen, benannte Heinz Grill folgende zwei grundsätzlich verschiedene Aspekte. Wir können wertschätzen was bereits im Menschen angelegt und sichtbar gegeben ist oder wir können wertschätzen, was ein Mensch einer Leistung Neues hinzufügt. Zweiteres ist oft weniger leicht ersichtlich. Oft schätzen wir zunächst das wert, was jemand natürlicherweise mitbringt. Jemand ist zum Beispiel sehr beweglich, und kann die schwierigsten Yogaübungen ohne Mühe jederzeit ausführen. Er erhält von vielen Menschen deshalb eine große Bewunderung und Wertschätzung. Die Wertschätzung bezieht sich dann auf die bisher entwickelten und mitgebrachten Fähigkeiten.
Ein Mensch hat zum einen bereits gewisse Talente und Fähigkeiten die er mitbringt. Er kann sich darüberhinaus aber auch neue Fähigkeiten erarbeiten, die er noch nicht besitzt. Das, was der Mensch selbst hinzuentwickelt und hinzufügt, unabhängig von allem, was ihm bereits mitgegeben ist, ist oft nicht so leicht zu erkennen.
Was ist mitgebrachtes Entwicklungspotential? * mitgenommenes, scheinbares, gestohlenes Entwicklungspotential
Was ist hinzugefügte Entwicklungsspannkraft?
Die Wertschätzung des neu Errungenen und neu Hinzugefügten
Treffen wir in unserer Wertschätzung einen Unterschied darin, was natürlicherweise mitgegeben und was vom Menschen neu errungen wurde? Beispielsweise benennt Heinz Grill, dass man bei einem Essen biologische Zutaten mit einer guten Qualität wertschätzen kann. Das, was der Koch individuell zu einem Essen hinzufügt, sieht man jedoch nicht so leicht. Man gibt diesem deshalb meist weniger Wertschätzung.
Der Lernschritt:
Wollen wir den Sinn für eine Wertschätzung des neu Errungenen ausprägen, so benennt Heinz Grill als praktischen Lernschritt folgende Fragestellung. Man kann als Forschungsfrage auf alle Bereiche des Lebens und gegenüber allen Werken und Taten von sich selbst und anderen Menschen anwenden:
Es gilt zu unterscheiden und zu erkennen:
Was ist dem Leben hinzugefügt worden – was ist für ein Wert hinzugekommen?
Das erforderlicher Wagnis um Neues zu erringen
Mit der Entwickelung von etwas Neuem ist immer auch das Wagnis verbunden, bereits bekanntes loszulassen. Man muss ein Wagnis eingehen, um etwas auszugestalten, und hierzu muss man auch das verlassen, was man bereits gut kann. Begnügt man sich damit, nur das zu tun, was man bereits gut kann und was einem natürlicherweise zur Verfügung steht, so birgt dies zugleich die Gefahr, dass man dort stehen bleibt, Entwicklungsanforderungen ausweicht und Talente letztendlich zur Gewohnheit werden. Man bleibt schnell in einem überschaubaren Bereich stehen und fühlt in diesem vielleicht eine gewisse Sicherheit.
Ein geistiges Lebensgefühl entsteht nicht, indem nur Bisheriges wiederhohlt wird, sondern indem ein Gedanke in einer Synthese neu in die Welt kommt.
Heinz Grill, 7.2.2023
Das Gegenbild zur Wertschätzung : Das “Für-Sich-Herausnehmen”
Grundsätzlich können wir jedem Lebensbereich etwas neues hinzufügen. Das Gegenbild dazu ist, dass man etwas für sich nimmt. Man fügt dann dem Gesamten nichts mehr hinzu sondern nimmt sogar etwas für sich heraus.
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