am 1. Juli 2023 in Bad Aibling mit Axel Burkart und Heinz Grill
Inhaltliche Zusammenfassung der Tagung in Bad Aibling 1.7.2023
Bei dieser Tagung wurde als ein wesentlicher Grundgedanke herausgearbeitet, dass das Ringen und der Kampf um die Wahrheit eine praktische Anwendung des geistigen Schulungsweges ist, die eine persönliche Weiterentwicklung und kulturelle gesellschaftliche Erneuerung hervorbringt.
“Kampf” -Die Betrachtung des Begiffes
Heinz Grill führte, um sich dem Begriff „Kampf“ anzunähern, als Übung zur Begriffsklärung die „4. Seelenübung“ (siehe Anmerkung) herein. Mit den Teilnehmern wurde dabei der Begriff vielfältig bewegt, erweitert und neu geschaffen. Hier in Kürze zusammengefasst: Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff z.B. für „sportliche Wettkämpfe“, eine „Rauferei“ oder auch „Wortgefechte“ eingesetzt. Positiv gesehen ist der Kampf z.B. ein „Kräftemessen, durch das Entwicklung entsteht“ oder der Kampf „für einen Wert“. Es gibt aber auch negative Formen, wie z.B. den Kampf um den „Egowert“ bis hin zu einem „Vernichtungskampf“.
Die höchste und ideale Form, in der der Mensch in den Kampf tritt, ist die Erkenntnissuche und die geistige Entwicklung. In der folgenden Imagination wurde von Heinz Grill das Idealbild des Kampfes formuliert:
„Eine höhere Seinsform entwickeln, so dass sich niedrige Formen wie Bindungen oder Fixierungen ablösen können“.
Heinz Grill
Das Tafelbild ist in der Tagung entstanden und zeigt die zweite Stufe der Seelenübung – die Annäherung an die seelische Substanz des Begriffes “Kampf”
Wie entsteht eine höhere Seinsform?
Im Allgemeinen erleben wir unser Denken als einen automatisch ablaufenden Vorgang. Bei jedem Menschen entstehen durch Erziehungs- und Kultureinflüsse, wie auch durch Eindrücke und Ängste aus der Vergangenheit, sogenannte „Denkmuster“. Durch diese Muster geprägt, ist das Denken wie automatisiert und steht noch nicht als „freie Seelenkraft“, zur Verfügung.
Axel Burkart betonte, dass die Entwicklung eines reinen Denkens in unserer Zeit sehr notwendig sei, um die materialistischen Tendenzen des intellektuellen Denkens zu überwinden. Er zeigte anhand zweier Übungen die Bemühung, den Denkvorgang selbst zu erkennen, damit dieser besser geführt werden kann.
Für viele Anwesende wurde durch die Übung deutlich, dass das ausschließliche Beobachten des Denkens nicht genügt. Um das Denken unmittelbar auf eine höhere Ebene anzuheben, ist zusätzlich ein reiner, freier Gedanke erforderlich. Das reine Denken entsteht durch den „reinen Geist“.
Reine Gedankeninhalte finden wir in den Werken von spirituellen Lehrern oder in den sogenannten „heiligen Schriften“. Die gewählten Inhalte sollte der Geistschüler ausdauernd und mit Wiederholung in die Vorstellung führen. In seinen Ausführungen betonte Heinz Grill:
„Pflegt man für längere Zeit das Bild, kommen neue Strukturen, die verwandelnd wirken können, durch die jenseitigen Qualitäten.“
Die Auseinandersetzung mit einem geistigen Inhalt
Es folgte eine praktische Übung von Heinz Grill, in der er die Teilnehmer anleitete, ein Vorstellungsbild aufzubauen. Es zeigte sich, dass mit dem Denken bewusste Vorstellungsbilder mit höheren Inhalten aufgebaut werden können und damit eine Bewusstseinsaktivität entsteht, die von einem reinen Gedanken ausgeht und dadurch durch den Menschen in die Wirksamkeit geführt wird.
„Das Denken im Sinne eines Inhaltes aufrechtzuerhalten, ist „Schöpferkraft.“
Die Auseinandersetzung mit einem geistigen Inhalt sollte so sorgfältig, frei und intensiv gestaltet werden, dass durch diesen Prozess der Beziehungsaufnahme auch eine Verbindung zu der Seele entsteht, die diese Gedanken aus der geistigen Welt herausgearbeitet hat. Bei dieser Übung der „Konzentration“ (siehe Anmerkung) ist es notwendig, sich immer wieder zu hinterfragen: Lebt der Inhalt oder meine Assoziationen? Gelingt dieser schöpferische Prozess, so wird der „Geiststoff“ Eigentum der Seele und wird bei Begegnungen mit anderen Menschen zu deren Seelen ausstrahlen.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass mit dem praktisch angewendeten, schöpferischen Denken den Menschen ein universales Potential zur Verfügung steht, aus dem höhere Seinsformen entstehen können.
Anmerkung:
4. Seelenübung: „Die Annäherung an die energetische, seelische und geistige Substanz von Begriffen“.
5. Seelenübung: „Die Konzentration“ .
Beide Übungen sind in dem Buch von Heinz Grill „Übungen für die Seele“, Synergia Verlag, beschrieben.