Goetheportrait und Lilienkomposition – Wandmalereien im Ausdruck des „Entgegenkommens“

Kunstprojekt der Studientage vom 26. bis 28. Juli 2023

An drei Studiennachmittagen in Lundo / Naone gestalteten über 20 Teilnehmer gemeinsam ein künstlerisches Projekt. Die Idee wurde von Heinz Grill angeregt. Der Gedanke, der realisiert werden sollte lautete, an einem Goetheportrait und an einer Lilienkomposition „das Entgegenkommen“ auszudrücken. Das Ziel für die zu gestaltende Kunstwerke war, dem Betrachter sollen beide Motive als leicht und lichtvoll erlebbar entgegenkommen. Empfindungen des Raum Eröffnens und der Weite solle sich aus der Lilie und dem Goetheportrait aussprechen. Dies entspräche geisteswissenschaftlich benannt dem sogenannten Wirken des Lichtäthers.

Ferner sollten bei dem Kunstprojekt künstlerische Fertigkeiten auch für Laien erfahrbar werden.

Eine Künstlerin und ein Künstler bereiteten die Orientierung für alle Teilnehmer. Es wurde eine Vorgehensweise für den praktischen, künstlerischen Prozess kreiert, um die Idee der Aufgabe gemeinsam zu realisieren. Die Arbeitsschritte gestaltenden sich differenziert:

Vorweg erfolgten intensive Betrachtungs- und Vorstellungsübungen zu den Motiven. Beide Objekte wurden nacheinander studiert. Es stellten sich beispielhaft Fragen:

Was ist zu sehen?

Wie sind die einzelnen Merkmale der Lilie und des Goetheanglitzes zu bennen?

Wie wirken die Bereiche der Motive?

Und wie ordnen sich die einzelnen Bereiche im Gesamten zueinander?

Wie könnte sich ein „Entgegenkommen“ in den Motiven aussprechen?

Nach den Konsolidierungen kreierte jeder Teilnehmer selbständig ein Vorstellungsbild zur Lilie und zu Goethe.

An drei Nachmittagen wurde an dem Kunstprojekt gearbeitet. An jedem dieser Tage ging der praktischen künstlerischen Arbeit diese eigenaktive Vorstellungsübung voraus. Daraus resultierte ein sehr zentriertes, zielgerichtetes und zügiges Zusammenwirken.

Goetheportrait-Entstehungsprozess

Aus der Geistesschulung kann dieser Prozess als sogenannte Ätherisierung bezeichnet werden. Eine gedanklich klar geführte, geordnete, sinnesfreudige Beziehungsaufnahme zu einem Objekt erfolgt. Ein Vorstellungsbild mit einem Gedanken, was man realisieren will, wird kreiert. Gedanke und Bild werden in der Konzentration aufrechterhalten. Subjektive Störfaktoren, wie aufsteigende Gedanken oder Gefühle werden hingegen eliminiert. Die Aufrechterhaltung dieses Bewusstseinsniveaus ermöglicht schließlich das Hereinwirken von sogennanten Ätherkräften (Bildekräfte).Wenn alle Teilnehmer achtsam, aufeinander abgestimmt und ausdauernd in diesem Sinne zusammenwirken, führt dies zu einem Erfolg.

Welche künstlerischen Techniken wurden angewandt, um das „Entgegenkommen“ in den Motiven auszudrücken? Gesetze der Perspektive, der Tiefenwirkung, der Räumlichkeit, der Formmodellierung aus Licht & Schatten sowie Farbverläufe wurden erprobt. Ferner fand die Idee des Lichtwirkens aus dem Raume heraus an der Peripherie der Lilie und an der Peripherie am Anglitz Goethes eine besondere Aufmerksamkeit.

Die Studierenden teilten sich ihrem Interesse entsprechend in zwei Arbeitsgruppen auf:


Lilie – Wandgemälde

Das Goetheportrait gestaltete ein Künstler. Die Teilnehmer begleiteten ihn dabei wachsam wahrnehmend und gedanklich, mit neu entstehenden Empfindungen, wie sich zunehmend „das Entgegekommen“ im Goetheportrait aussprechen sollte? Das war die Besonderheit dieser Arbeitsweise. Es wurde auch im Dialog um den Werdeprozess des Kunstwerkes gerungen.

An der Liliengestaltung waren abwechselnd etwa zehn Studierende malerisch beteiligt. Auch hier wirkten alle im Dialog aus der Wahrnehmung, dem Vorstellungsbild, dem Gedanken und den wachsenden ästhetischen Empfindungen zusammen, um das Ziel zu erreichen. Eine Besonderheit war in diesem Arbeitsprozess, dass zudem die unterschiedlichen malerischen Fertigkeiten der einzelnen aufeinander abgestimmt werden mussten, damit sich eine harmonische Liliendarstellung aussprechen konnte.